Dienstag, 25. Juli 2006

Schlusstrich

Ein zweiter Blog war ganz wichtig für mich. In der Zeit in der ich ihn begonnen habe, musste ich eine Menge Dinge für mich klären, sie rauslassen, um sie dann auch wieder anschauen zu können. Das ging in dem anderen zu diesem Zeitpunkt nicht. Deswegen gab es Nichts - geschaffen.

Nun packe ich aber meine Libellenträume ein und ziehe wieder bei meinem alten ein. Ganz. Denn diese Zweiteilung tat mir zum Schluss nicht mehr gut.

Also, danke für die Zeit.
Akemi

Freitag, 14. Juli 2006

Unvorhergesehenes

Ich bin unglaublich verwirrt. Ich habe alles organisiert, stehe nahezu schon mit gepackten Koffern und allen Dokumenten in meiner Wohnung und warte nur noch das die Zeit vergeht, ich etwas mehr Geld in meiner Tasche habe, die familiären Verpflichtungen erledigt sind und ich einen Last-Minute-Flieger nehmen kann. Und dann sollte mein neues Abenteuer starten. Die Reise des Zugvogels nach Israel. In einen neuen Abschnitt meines Lebens.

Und nun kommt alles anders. Die Lage verschlimmert sich. War doch abzusehen? Vielleicht. Aber seltene Bombenattentate lassen sich leichter verdrängen als Headlines, die von Zweifrontenkrieg sprechen. Und es lässt sich auch besser verkaufen. An die Eltern, die Freunde. "Na klar ist es gefährlich, aber hier kannst du auch urplötzlich einen Unfall haben. Es passiert nicht so häufig. Macht euch keine Sorgen" Und jetzt? "Ja, ich ziehe in ein Land, dass sich im Krieg befindet. Das von zwei Seiten angegriffen wird und kräftigst austeilt. Man hat keine Ahnung wie sich das weiter entwickeln wird. Aber ich kauf mir erstmal neue Blumen, richte es mir gemütlich ein, starte den Sprachkurs und such mir nen Job. Macht euch mal keine Gedanken, nach Tel Aviv reichen die Raketen eh nicht." Das stimmt sicher auch alles, aber beruhigt das?

Meine Wohnung ist ab Mitte August vergeben, alles schon gekündigt und ich will gehen. Ich muss mich nur an die neue Situation gewöhnen. Muss sie annehmen, verstehen. Und dann herausfinden, was ich davon halte. Was mir mein Bauch sagt. Ob wir gehen wollen.

Alternativen? Wahrscheinlich keine. Vielleicht kommt er nach Europa, aber ich denke nicht, dass er gerade jetzt gehen wird. Er hat einen neuen Job und ich kann mir auch vorstellen, dass er das Gefühl hat alle im Stich zu lassen, wenn er geht.

Also, "Take a helmet with you and come to war" Ich habe noch nicht gelernt mir die Situation mit Witzen erträglicher zu machen.

Mittwoch, 12. Juli 2006

Krieg

Was bedeutet Krieg? Wie unterscheidet man einen kleinen Krieg von einem großen? Wie lebt man, wenn sich das eigene Land im Kriegszustand befindet. Wenn es so klein ist, die Grenzen so nah?

Nun also auch noch der Libanon. Von zwei Seiten eingekesselt. Soviel Leid. Auf beiden Seiten und sicher soviel Hass. Einzelschicksale, wie die der drei Soldaten, kann ich immer viel besser nachfühlen, sie sind mir näher. Ich stelle mir ihre Angst vor, wie sie in einem dunklen Verlies sitzen und warten. Hoffen, das jemand zu ihrer Rettung kommt. Dann werden sie verhört, misshandelt, gefoltert.

Vergeltungsmaßnahmen, Rettungsversuche und zahlreiche Opfer. Zivilisten. Keine Namen und ich kann es mir schwerer vorstellen. Es scheint weiter weg zu sein. Und trotzdem ist es genauso grauenhaft, genauso schmerzvoll.

Israel will 1000 Mann Reserve einberufen. Wen zieht man zuerst ein? Männer? Frauen? Männer und Frauen ohne Familie? Ich weiß es nicht, aber ich habe Angst. Vielleicht ist das übertrieben; er macht Witze. Zwei Cowboys, mit Pfeil und Bogen, stürmen auf Ihren Pferden in den Sonnenuntergang. Helden. So nah ist das alles. Ich kann damit gar nicht umgehen. Ich weiß nicht wie nah das alles ist. Wie nah ein Krieg ist. Was ein Krieg bedeutet. Für die Bevölkerung. Für mich! Im August möchte ich hinziehen. Zuerst Attentate. Beängstigend, aber selten. Weit weg. Es trifft mich doch eh nicht, denk nicht drüber nach. Doch jetzt?

Was bedeutet Krieg? Atomwaffen, ganz nah. Waffen, Tote, Soldaten, Armee. Ich dachte mir, ich habe Glück. Wachse auf in einem Land, einer Generation die keine Kriege kennt. Und jetzt? Ich werde nicht in einem Gebiet leben in dem die Häuser zerschossen sind, man täglich die Bomben einschlagen hört. Man sich vor Fliegeralarm in Acht nehmen muss. Aber ich ziehe vielleicht in ein Land, dass sich im Krieg befindet.

Was bedeutet Krieg? Ich begreife das alles nicht. Krieg ist etwas aus dem Fernsehen. Etwas womit ich keine persönliche Berührung habe. Keine haben möchte. Ich möchte weder einen Ehemann, noch Kinder in Gefahr wissen. Möchte mir keine Gedanken machen müssen, wer als nächstes angreift.

Vielleicht ist alles halb so schlimm. Beruhigt sich wieder. Vielleicht haben das die Länder so im Griff, dass schnell eine halbwegs friedliche Lösung gefunden wird. Ich hoffe es. Hoffe es für sie. Hoffe es für mich.

Als ich heute während der Arbeit die SMS bekam, mit den Worten: there is going to be a war, fühlte ich nichts. Es dauerte ein bißchen. Ich wußte nicht wie ich reagieren würde und wartete gespannt was passiert. Fuhr los, meine Pause war zu Ende, dachte mir, dass muss eh bis nach der Arbeit warten. Aber dann kam sie. Die Angst.

Ich verstehe das alles nicht. Was bedeutet das? Was bedeutet Krieg für mich? Für uns?

Freitag, 7. Juli 2006

Neues aus dem Nichts

Das Nichts ist kein Nichts mehr. Soviel steht schon fest. Ja, plötzlich hat es einen Namen, sogar ein Gesicht.

Seit nun 2 Jahren gehe ich den Weg zu mir selbst. Suche ich nach Antworten und nach Heilungsmöglichkeiten. Ich wußte nicht wonach ich suche, was ich finden werde und ob es jemals irgendwie ein Ende geben würde. Manches davon weiß ich noch immer nicht, anderes schon.

Mein Schicksal hat mir mal wieder den Weg geebnet. Hat die richtigen Lehrer für die richtigen Momente ausgesucht. Vor über einem Jahr habe ich bei Buchticket den Urschrei bestellt. Ich wollte ein Buch über Psychologie, über Neurosen und Psychosen. Wollte herausfinden ob ich mich darin wieder finde. Ob ich einen Namen finde für das was mich so sehr belastete. Ich habe es nie angefangen zu lesen. Da stand es im Schrank. Und als ich nun nach Israel wieder zu Hause war, das Nichts so laut wurde, mich wieder anfing aufzufressen, da griff ich zu dem Buch. Und ich erkannte mich wieder. Erkannte die Sehnsucht, die Verspanntheit, wenige Erinnerungen an die Vergangenheit, konnte mich mit den Erzählungen identifizieren. Das machte mir Angst. Was bedeutete das nun? Und dann las ich weiter. Über die Therapieform. Den Urschrei. Menschen, die auf die Suche ihrer Traumata gehen, tief in sich hinein. Bis dahin wo das Gefühl so schrecklich ist, dass man es nicht fühlen möchte. Bei den meisten gab es in der Kindheit ein sogenanntes Schlüsselereignis an dem die Angst, oder ein anderes Gefühl, wie das Gefühl alleine, verlassen zu sein, so schrecklich war, dass sich das Baby/Kind nicht anders zu helfen wusste, als das Gefühl abzuspalten. Es nicht mehr zu fühlen. Ab diesem Zeitpunkt, so wird es in diesem Buch erklärt, führt der Mensch ein zweites Leben, das neurotische Leben. Er fühlt nicht mehr richtig, da alles, was er sucht und fühlt, eine Ersatzhandlung darstellt. Die Therapie führt einen zurück, bis hin zu dem Moment wo der Schmerz so groß war. Man muss ihn fühlen, verstehen worum es geht. Sich dafür öffnen. Vielleicht sogar durchgehen.

Das klang unglaublich, spannend und so hoffnungsvoll. Ich wollte das ausprobieren. Nach langem suchen im Internet kam heraus, dass die Urschreitherapie eher als zweifelhaft angesehen wird und sündhaft teuer ist. Dass ich sie mir nicht leisten konnte war klar und auch die Zeit dafür war gar nicht da. Also vergaß ich es und suchte nach einer Therapeutin, die mir vielleicht auf anderem Wege weiterhelfen konnte.

Und fand sie. Wie ein Engel. Genau im richtigen Moment. Gestalttherapie, bezogen auf den Körper, Musiktherapie. So ganz anders, unglaublich, verwirrend, spannend und erschreckend. Beindruckend. Urschrei. So viel Schmerzen, wenn der Körper sich verkrampft, schreit, kämpft, wie ein Kind. Zurückversetzt, ohne bewußtes Zutun, dem Körper die Steuerung überlassen, mitgerissen.

Ganz sanft, neue Eindrücke, Erkenntnisse, doch nicht für den kopf, nicht nur. Vielmehr Erkenntnisse für den Körper, mit dem Körper. Neue Verbindungen werden geknüpft, neue Sprachen müssen gelernt werden. Eine neue Gemeinsamkeit, alle Teile vereint, verbunden. Noch ganz zart, ganz dünn, aber spürbar. Endlich spürbar.

Und nun hat das Nichts eine Stimme. Eine Stimme und einen Namen.

Montag, 3. Juli 2006

Zwei Blogs

Nachdem ich den link zu meinem ersten Blog Akemi´s Suche auch an meine Freunde weitergegeben hatte (ich war damals nach Indien in Israel und dachte es ist prakitsch alle Erzählungen nur einmal zu schreiben), gab es ein riesen Disaster. Sie kannten mich in meinen Texten nicht wieder. Nach all dem Rauf und Runter, langen Diskussionen, vielen Tränen und Streit, war der Blog voller negativer Energien. Ich fühlte mich nicht mehr wohl dort. Sicher lag es auch daran, dass ich mich nun beobachtet fühlte, aber es war noch mehr. Er war mir fremd.

Als Resultat habe ich diesen neu ins Leben gerufen. Ich fühlte mich wieder wohl, hatte wieder einen geschützten Raum. Musst meine Texte nicht auf die Goldwaage legen, aus Angst, dass sie falsch verstanden werden.

Doch heute ist es anders. Plötzlich spricht er mich wieder an. Finde ich mich darin wieder. Und nun? Zwei Stimmungsblogs. Mal hier mal dort ;)

Sonntag, 2. Juli 2006

Alles fügt sich

Schicksal,
wie sich alles fügt,
eins zum anderen führt.
Ein Weg,
wie vorbereitet.
Ein Geschenk der Götter.
Eine Allee aus Engeln,
die mich an mein Ziel geleitet.

Oder doch nur Zufall?
Der meiner Bequemlichkeit schmeichelt?
Der mich den einfacheren Weg wählen läßt?
Mir eine Flucht vor der Einsamkeit gewährt?

Samstag, 1. Juli 2006

Das Gespräch

Jetzt war es da. Nachdem ich noch etwas Schonfrist hatte, da meine Eltern im Urlaub waren, hatten wir heute Das Gespräch.

Ich: Ich ziehe nach Israel. Im August.

Papa: Oh Gott. Man weiß ja nicht. Jetzt mit der ganzen politischen Situation. Wie das weitergehen wird. Man hat keine Ahnung. Ach, das ist alles schon besorgniserregend.

Mama: Ach Kind, warum erzählst du das denn. Ich hatte gehofft du kommst und sagst: "Mama, ich ziehe nach Freising" Es gibt bestimmt tolle Männer in Freising.

Ich: Ja, gibt es bestimmt, aber die kenne ich ja nicht.

Nun ja, nach vielem Hin und Her ist klargeworden, daß Sie es zwar nicht befürworten, mich aber unterstützen: Danke! Denn im Bösen zu gehen hätte mir schon weh getan.

Dienstag, 27. Juni 2006

Augenblick

Augenblick

Danke an Eskorte Fragile, die in ihrem neuen Blog auf die Bearbeitung dihrer er Fotos eingeht und mir dadurch neue Ideen zum Ausprobieren gegeben hat.

Gedanken über das Vermissen

Wenn ich jetzt durch münchen laufe, mein Elternhaus besuche, oder ganz einfach in meiner Wohnung bin, geht mir immer wieder durch den Kopf, was ich wohl so alles vermissen werde.

Es sind nicht nur die Freunde, die man verlässt. Die Möglichkeit ganz schnell und ohne große Planung zu ihnen zu fahren. Es sind auch nicht nur meine Eltern. Denn um ehrlich zu sein wird uns diese Trennung mehr als gut tun. Natürlich ist es auch meine Wohnung, alles was ich mir zusammengebastelt habe. Aber es ist noch mehr. Es ist das unglaubliche Grün, das man hier hat. Die Parks, Bäume um jede Ecke, Wälder und Wiesen. Blumen im Überfluss und so viel Wasser. Das werde ich vermissen.

Kündigungen und andere Behördengänge

Nun fängt es also an. Nachdem ich mich nun endgültig dazu entschlossen habe das Land zu wechseln, umzuziehen, ein gemeinsames Leben anzufangen, muss einiges erledigt werden.
So viele Verträge die alle gekündigt werden müssen (um die Kündigungsfrist optimal auszunützen bin ich eh schon zu spät dran). Also Brife geschrieben. Bei O2 fingen die Probleme schon mal an. Da ich ja Online-Kunde bin (günstigere Verträge, heißt aber auch gleichzeitig kein service), bekomme ich eine spezielle Telefonnummer. Nein, das ist in diesem Fall nichts Tolles, nichts Besonderes, sondern eher diskriminierend. Aber ich hatte ja zugesagt. Zumindest dazu, dass ich eine kostenpflichtige Hotline akzeptieren würde, aber eine die funktioniert! Nun, diese tat es nicht. Was für ein Glück, dass Online-Kunden meistens Internetflexibel sind und so auch nach geduldigem Suchen fündig werden. Also Brieflein geschrieben. Das erste. Diesem folgten noch die Kündigung für mein Internet, die für das Telefon und für meine Krankenversicherung. Bin ich froh, dass ich weder Auto noch sonstige Vereine habe. Gelobt sei ein einfaches Leben.

Dann los zum Meldeamt. Nach zwei vergeblichen Versuchen, die aufgrund der zuvor nicht ausgeloteten Öffnungszeiten scheiterten, war ich heute endlich erfolgreich. Dort wurde mir gesagt, könne ich meine Meldebescheinigung (mit Ehestand, es will ja bewiesen sein, dass man ledig ist) und Führungszeugnis beantragen. Und wirklich, es klappte. Die Dame hinter dem Schalter war sogar freundlich, schien auch noch gute Laune zu haben. Es scheint ein frisches Lüftchen im Beamtenwesen zu wehen.

Geburtsurkunde, internationaler Führerschein, Beglaubigungen, etc. stehen noch aus. Aber bis jetzt läuft ja alles ganz friedlich.

Nichts - geschaffen - Libellenträume

Was ist das in meinem Bauch, was mich zweifeln läßt? Libellenträume fein gesponnen, entwirrt und wahrgenommen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Schlusstrich
Ein zweiter Blog war ganz wichtig für mich. In der...
Akemi - 25. Jul, 00:37
Unvorhergesehenes
Ich bin unglaublich verwirrt. Ich habe alles organisiert,...
Akemi - 14. Jul, 08:18
Krieg
Was bedeutet Krieg? Wie unterscheidet man einen kleinen...
Akemi - 12. Jul, 22:16
Neues aus dem Nichts
Das Nichts ist kein Nichts mehr. Soviel steht schon...
Akemi - 7. Jul, 23:04
Zwei Blogs
Nachdem ich den link zu meinem ersten Blog Akemi´s...
Akemi - 3. Jul, 18:18

Links

Andere Gedanken



Antoine de Saint-Exupéry, Antoine de Saint Exupéry
Der Kleine Prinz

Mond

CURRENT MOON

Suche

 


Stats 
by Net-Counter.net

Bilderwelt
Der Flug des Zugvogels
Gedankengänge
Rosiger Alltag
Schlachtplan
Stimme des Nichts
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren